Von Taxis, die nach Sandelholz riechen und Pferden, die Susi heißen…

Urlaubsreport Nilkreuzfahrt Luxor – Assuan

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Dieses Jahr gab es nach langer Zeit endlich einen großen Urlaub. Ab nach Ägypten. Und weil mich dieses Land verändert hat muss ich unbedingt etwas dazu sagen. Ägypten ist ein stark muslimisch geprägtes Land, welches man hauptsächlich nur mit den alten Ägyptern und den Pyramiden verbindet. Dieses Bild ist aber absolut überholt. Ägypten hat so viel mehr zu bieten, als nur Pyramiden.

Unser Urlaub setzte sich zusammen aus einer Woche Nilkreuzfahrt von Luxor nach Assuan und eine Woche Badeurlaub am Roten Meer. In beiden Wochen sind so viele und unterschiedliche Dinge passiert, dass ich gerne zwei verschiedene Posts machen möchte. Hier also erst einmal die Geschichte zur Nilkreuzfahrt. Da in der Woche so viel geschehen ist und ich niemanden mit einer Unzahl von Tempelbesichtigungen nerven möchte, picke ich mir ein paar Details heraus, die ich gerne erzählen möchte. In Deutschland hört man so einige Geschichten über Ägypten und auch andere muslimisch geprägte Länder, dass einem als Frau ganz Angst und Bange wird. Dementsprechend gemischt waren meine Gefühle bei der Anreise. Aber in meiner Woche Nilkreuzfahrt durfte ich erleben, dass Ägypter auch nur Menschen sind.

Dieses Land ist so arm und gleichzeitig so reich. Reich an einer einzigartigen Natur, Kultur, Geschichte und Landschaft. Aber vor allem reich an Liebe und Gastfreundschaft, die sie anderen geben und entgegenbringen. Ein Mensch in Ägypten hat mich besonders beeindruckt und bewegt. Sein Name ist Mohamed und mit welcher Hingabe er sich um seine Familie kümmert und er seine Arbeit macht hat mich sehr berührt. Mohamed war unser Reiseführer. Er hat uns durch die reiche Geschichte und Kultur geführt. Ein Mann, der hofft, dass für seine Kinder alles besser wird. Der sein Land liebt. Es fällt mir wirklich schwer, die Gefühle für diesen Menschen in Worte zu fassen, denn er hat mich zum Nachdenken angeregt, hat sich in mein Herz geschlichen und am liebsten würde ich Ihm ganze Säcke (wenn ich sie denn hätte) voller Geld schicken, wenn ihn das nur alle seine Sorgen nehmen könnte. Aber ich kann es nicht.

Mohamed fragte mich, ob das Leben in Deutschland schwer sei. Nachdem ich in diesem Land gesehen habe was Armut bedeutet, erscheinen mir unsere Luxusprobleme als nichtig und klein. Und wir jammern. Wir jammern und heulen, dass alles schlecht ist und nichts gut. In Ägypten hat niemand die Möglichkeiten, die uns geboten werden. Sie jammern nicht. Sie Leben.

Mohamed spricht perfekt Deutsch und er liebt unsere Sprache. Er war noch nie in Deutschland und er kann auch nicht einfach mal rüber fliegen. Wenn ich an Mohamed denke muss ich an das Lied „Herr Reimann“ von Philipp Poisel denken.

Nachts um drei sind wir Stundenlang mit einem Taxi durch die Wüste nach Abu Simbel gefahren. In dem Taxi hat es nach Sandelholz gerochen.

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Ein Duft, den ich jetzt ewig mit Ägypten in Verbindung bringen werde. Als die Sonne in der Wüste aufging, war der Anblick so unbeschreiblich schön, dass mir Tränen über die Wangen liefen auch das werde ich ewig mit Ägypten verbinden. Abu Simbel ist ein Tempel, den man unbedingt einmal gesehen haben muss, wenn man in Ägypten ist. Monumental, Atemberaubend, Riesig. Das sind nur ein paar Worte, die mir dazu einfallen. Die anderen würden alle den Ramen sprengen. Auf der Rückfahrt im Sandelholztaxi haben wir eine Fatamorgana gesehen und uns über Essen, Gott und die Welt unterhalten. Als ich wieder in Deutschland war habe ich mir sofort ein Kochbuch gekauft in welchem das Rezept für die gefüllten Tauben sind, von dem Mohamed gesprochen hat.

Ich hoffe wirklich sehr, dass ich ihn irgendwann einmal wiedersehe. Am letzten Tag mit Mohamed haben wir ein Foto mit ihm zusammen gemacht. Dieses Bild hängt nun gerahmt in unserem Wohnzimmer. Als Erinnerung, dass man auch am anderen Ende der Welt Menschen finden kann, die einem die Welt bedeuten. Vielleicht ist das ja der Anfang einer Freundschaft. Wer kann das schon wissen?

Besonders war eine Kutschfahrt durch Luxor. Bei der Kutschfahrt waren wir alleine ohne Mohamed, da seine Mutter krank ist/war konnte er nicht mitkommen, aber das war auch alles kein Problem! Zu Beginn der Kutschfahrt stellte der Kutschfahrer sich und sein Pferd vor. Seinen Namen habe ich leider wieder vergessen, aber sein Pferd, auf das er sehr stolz zu sein schien, hieß Susi. Er fuhr mit uns auf den Straßen Luxors, auf denen keine Verkehrsregeln gelten, so scheint es jedenfalls. Die Kutsche ist ein absolutes Touristen Ding und wird von Einheimischen eher nicht genutzt. Einheimische fahren eher auf kleinen Eselkarren und nicht auf rausgeputzten Kutschen. Man kann also die Touristen relativ einfach erkennen. Man hält einfach Ausschau nach den Kutschen :D.

Egal wo wir lang gefahren sind, die Menschen haben gewunken, „Hallo“ und „you are welcome“ gerufen. Natürlich gab es auch ein paar Spezis, die sich für sehr witzig hielten und mich Sebastian abkaufen wollten.

Wir fuhren mit der Kutsche auf eine sehr enge Gasse zu und von weitem sah es aus, als müssten wir die Kutsche vor der Gasse stehen lassen. Der Kutschfahrer erklärte mir, dass sei der Markt. In diesem Moment hatte ich das erste und einzige Mal wirklich Angst! Die Händler in Ägypten, jedenfalls die, die Souvenirs verkaufen sind sehr, sehr aufdringlich und ich war immer froh, dass wir Mohamed an unserer Seite hatten, der auf uns aufgepasst hat. In diesem Moment hatten wir das nicht. Als wir dem Markt immer näher kamen, sträubte sich schon alles in mir, aber wir blieben nicht stehen, nein wir fuhren weiter eine ganz enge Gasse entlang, gesäumt von Marktständen. Kleidung, Gewürze, Eier, Fleisch, Bohnen, Wassermelonen… ich war einfach überwältigt. Ich kann mich leider kaum noch an die vielen Gerüche erinnern, die einen in dieser winzigen Gasse fast erschlugen. Das war wirklich ein Highlight! Und wenn ich nochmal nach Luxor komme mache ich nochmal eine Kutschfahrt!

 

Ich kann wirklich jedem eine Reise nach Ägypten und vor allem eine Nilkreuzfahrt nur wärmstens ans Herz legen! Es war eine der schönsten Erfahrungen, die ich in meinem Leben bisher machen durfte. Wir werden, wenn das Auswärtige Amt nicht mehr vor Kairo warnt, die Kreuzfahrt von Kairo nach Luxor machen.

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